Am 17. November 2011, diskutierten etwa 15 Interessierte im Technologie- und Tagungszentrum Marburg mit der Landtagsabgeordneten Nancy Faeser und der Frauenbeauftragten der Universität Marburg, Silke Lorch-Göllner, über die Wirklichkeit oder Utopie von Frauen in Führungspositionen. Eingeladen hatten die Marburger SPD und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF).
Marianne Wölk, Vorsitzende der Marburger SPD, eröffnete die Veranstaltung, an der nicht nur Frauen teilnahmen. Neben dem Bundestagsabgeordneten Sören Bartol und später auch dem Landtagsabgeordneten Thomas Spies zeigten sich weitere Männer interessiert an der Thematik. Es ging vor allem um ein Arbeitsmodell der Zukunft und um die Teilung von hauptamtlichen Stellen von Politikerinnen.
Nancy Faeser griff zu Beginn insbesondere die Thematik auf "wie wir als SPD Frauen ansprechen. Und: Wie treten wir auf?". Schwerpunkt war in der Runde vor allem die Frauenquote in Politik und Wirtschaft, für die sich viele der ZuhörerInnen aussprachen. Als Beispiel für eine mangelnde Repräsentation von Frauen und eine Bestätigung für die Frauenquote, brachte Nancy Faeser die hessische FDP ins Gespräch, die in der Landtagsfraktion keine einzige Frau hervorbringt. Insbesondere in Großstädten wird die Frauenquote konsequent verfolgt.
In Bezug auf die Anzahl von Professorinnen im universitären Betrieb, berichtete Silke Lorch-Göllner, dass diese seit den letzten Jahren um das Doppelte angestiegen ist, aber dennoch im Bundesdurchschnitt bei nur etwa 18% liege. Marburg nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein, da die Universitätsstadt eine Quote von 20 bis 2 5% vorweisen kann.
Abschließend wurde das Beispiel der Marburger Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach aufgegriffen, die wegen der Vereinbarkeit von Familie, Kindererziehung und Beruf ihre Stelle halbieren könnte. Dies stöße aber nicht bei allen Fraktionen auf Einverständnis, obwohl dies "sehr einfach möglich wäre", so die Landtagsabgeordnete Nancy Faser.
Ein mittlerweile vorliegendes Rechtsgutachten zeigt, dass die Stellenteilung grundsätzlich möglich ist, da die gesetzlichen Regelungen zum Anspruch auf Teilzeitarbeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch vor einem Magistrat nicht haltmachen. Der von der Marburger SPD angestoßene weitere Schritt in Richtung auf Gleichstellung und Chancengleichheit ist auf gutem Weg.