Zum Treffen des SGK Netzwerk Frauen am 12. November 2015
Frauen brauchen Gummistiefel und Stöckelschuhe für den Wahlkampf
Das SGK Netzwerk Frauen konnte sich mit der Unterstützung des SPD Landesverbandes zum zweiten Mal in diesem Jahr treffen. Eingeladen hatte Kirsten Fründt, Landrätin des Kreises Marburg-Biedenkopf und Vorstandsmitglied der SGK. Im Ockershäuser Allee Café in Marburg diskutierten die Frauen zum Thema Wahlkampf wie geht das? Mehr Wahl oder mehr Kampf.
Nach der Begrüßung durch Gisela Stang, Stellvertretende Vorsitzende der SPD Hessen und Bürgermeisterin der Kreisstadt Hofheim, schilderten die Wahlkampfmanager von Kirsten Fründt, Sascha Hörmann, Campaigner, und Michael Müller, Geschäftsführer der Marburger SPD Fraktion, anhand von Wahlkampfmaterialien und Bildern, u.a. den Ablauf, die Höhepunkte und den Umgang mit dem Gegner im Landratswahlkampf 2014. Kirsten Fründt vervollständigte den Vortrag mit persönlichen Eindrücken und interessanten Anekdoten.
Im zweiten Teil ging es um das Prinzip der Wertschätzenden Kommunikation. Beate Brüggemeier, Kommunikationstrainerin (nach dem Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg), referierte unter dem Motto Wer sich öffnet, kommt weiter.
Wie so oft, ist Frau die Verlegenheitskandidatin, so auch bei Kirsten Fründt und Gisela Stang – und wir erinnern uns aus den letzten Netzwerktreffen an Ulrike Gottschalk, MdB, auch sie musste als Kandidatin einspringen. Frauen trifft die Kandidatur oft unvorbereitet und sie müssen sich in kürzester Zeit auf einen Wahlkampf einstellen. Die Erfahrung hat gezeigt, frau kann das! Dafür ist ein gutes Wahlkampfteam und Rückhalt aus der eigenen Partei unerlässlich. Aber noch viel wichtiger ist (Ober)Bürgermeisterin oder Landrätin zu werden muss frau wirklich wollen, so Kirsten Fründt. Um Wählerinnen und Wähler wirklich zu überzeugen, dass frau die Richtige ist, ist die beste Voraussetzung, sich nicht zu verbiegen, weder äußerlich noch innerlich, sondern ganz man/frau selbst zu sein. Dementsprechend sollte auch der Slogan zur Kandidatin passen und das Kandidatenfoto nicht übergebührlich kaschiert werden. Kirsten Fründt hatte nicht nur ein gutes Plakat mit passendem Slogan, sondern eine Bemerkung von ihr in einem Interview wurde zu ihrem Markenzeichen: Eine gute Landrätin müsse mit Gummistiefeln und mit Stöckelschuhen sicher durch den Landkreis kommen. Daraus wurde als Wahlkampfmaterial eine Karte kreiert, auf der ein roter Gummistiefel und ein roter Stöckelschuh zu sehen war. Ein positives Markenzeichen zu haben aus Marketingsicht unbezahlbar!
Aber wie geht frau plötzlich mit den vielen Wahlplakaten, auf denen frau abgebildet ist um, oder wie mit den verbalen Attacken der Presse und der GegnerInnen? Diese Frage stellte sich nicht nur Kirsten Fründt, sondern auch Gisela Stang und stellte fest
da brauche ich professionelle Unterstützung
. Das Kommunikationstraining von Beate Brüggemeier zeigte, wie man auch bei Angriffen die Ruhe behält und souverän antwortet. Diese Taktik verhalf Gisela Stang, ihren Kontrahenten auf der öffentlichen Podiumsdiskussion gleich nach seinem ersten Satz, der direkt ein Angriff gegen sie war, mit Fakten in die Schranken zu weisen. So konnte sie die Sympathie des Publikums und der gegnerischen Partei erlangen. Ihre Wiederwahl gibt dem Prinzip der Wertschätzenden Kommunikation recht.
Die Kommunikationstechnik hat die anwesenden Frauen sehr interessiert und viele berichteten von ihren Erlebnissen mit verbalen Attacken und ihrer Hilflosigkeit im Umgang damit. In der Diskussion mit allen Frauen und durch die Unterstützung von Beate Brüggemeier, konnten den betroffenen Frauen bereits erste Tipps im weiteren Umgang mitgegeben werden und Frau Brüggemeier stellte den Frauen als Arbeitsmaterial den Flyer Wer sich öffnet, kommt weiter zur Verfügung, der ein breites Vokabular (und hier sind Vokabeln im wahrsten Sinne des Wortes gemeint) zu den schwierigen Themen Gefühle und Bedürfnisse bereitstellt.
Ob es einen Unterschied zwischen einem weiblichen und einem männlichen Wahlkampf gibt? Wohl eher nicht, letztendlich liegt es an der Person. Das Geheimnis des Erfolges ist, sich so zu geben wie frau ist, sich nicht verdrehen (lassen). Wenn die Bürgerinnen und Bürger die Kandidatin am Infostand kennenlernen oder auf einer Podiumsdiskussion und danach sagen: die sieht ja wirklich so aus wie auf dem Plakat und hat überzeugend gesprochen , dann hat frau ihr Ziel erreicht und kann den Wahlkampf gewinnen. Und – mit einem guten Team an der Seite macht Wahlkampf auch ganz viel Spaß.
In diesem Sinne auf in die Kommunalwahl!