Unsere Gesundheit, unser Rechte, unsere Leben! Unter diesem Motto kämpft das „Women’s Global Network for Reproductive Rights“ (WGNRR) weltweit für die Rechte der Frauen, für ihre körperliche und seelische Unversehrtheit. Dazu gehört auch der Kampf für die sexuelle Selbstbestimmung, sich frei für oder gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden.
Ein Kampf, der noch immer geführt werden muss – in immer mehr Ländern, weltweit und auch in Europa wird die Diskussion, die das Recht von Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung einschränken will, stets aufs Neue entfacht.
Unter dem Vorwand des Schutzes für das ungeborene Leben werden Frauen gezwungen, eine für sie gefährlich oder eine ungewünschte Schwangerschaft auszutragen. In den Vereinigten Staaten, Italien, Polen, der Türkei – und nicht nur hier, wird beispielsweise heftig über die Beschränkung des Rechts auf einen Schwangerschaftsabbruch gestritten.
In der Bundesrepublik können Frauen weitgehend selbst bestimmen, ob, wann und wie viele Kinder sie wollen. Ihnen steht ein umfangreiches Gesundheitssystem inklusive verschiedener Verhütungsmittel und bei ungewollter Schwangerschaft auch die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch zur Verfügung.
Alles in Ordnung also? Nein, denn was so gut klingt hat doch erhebliche Lücken. Das gilt insbesondere für diejenigen, die nicht wohlhabend sind und das gilt auch für diejenigen, die nicht in einem Ballungsgebiet, sondern im eher ländlich geprägtem Raum leben.
So ist beispielsweise in der Grundsicherung für „Hartz IV“ – Empfängerinnen Verhütungsmittel erst gar nicht vorgesehen. Die monatliche Pille, die wohl sicherste Form der Verhütung, können sich viele schlichtweg nicht leisten. Schwangere im ländlichen Raum haben immer weniger Zugang zu einer freien Hebamme – die noch immer nicht abschließend geregelte Haftpflichtproblematik für freie Hebammen lässt die Anzahl der freien Hebammen weiter sinken. Das bedeutet, die Wahl einer Frau selbst zu bestimmen wo und wie sie ihr Kind gebären will, wird immer weiter faktisch eingeschränkt.
Wer nur über wenig Geld verfügt, wird öfter krank und stirbt außerdem wesentlich früher als wohlhabendere Personen. Zahlreiche Studien belegen, dass nach Einführung von Hartz IV sowie der Eigenbeteiligung und der Zuzahlungsregelung im Gesundheitssystem arme Menschen nicht, bzw. deutlich seltener den Arzt aufsuchen. Von Armut betroffen sind besonders Frauen, dies bedeutet eine um bis zu 8 Jahre verringerte Lebenserwartung.
Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten kann uns das nicht kalt lassen.
Es braucht also den 28. Mai!
Theresia Jacobi