Im Jahr 1998 hat der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) den 6. Juni zum Sehbehindertentag erklärt. An diesem Tag soll das Augenmerk besonders auf die Bedürfnisse der laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1 Million sehbehinderter Menschen in Deutschland gelegt werden. 2016 liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Kontraste. IN vielen Städten, auch in Marburg, finden heute Aktionen zur kontrastreichen Markierung von Treppenstufen statt.
Marburg gilt deutschlandweit als Hauptstadt der Blinden. Nicht nur weil hier vor 100 Jahren die blista gegründet wurde. Piepsende Ampeln, Noppen- und Rillenmarkierungen zur Orientierung, Speisekarten in Blindenschrift all das gehört zu Marburg wie das Kopfsteinpflaster zur Oberstadt. Seit vielen Jahren wird erfolgreich am Runden Tisch Barrierefreies Bauen von Seiten der Stadtverwaltung mit den verschiedenen Gruppen von Menschen mit Behinderung zusammengearbeitet, um die anstehenden Baumaßnahmen in Marburg so zu gestalten dass Teilhabe möglich und Barrierefreiheit gestaltet werden kann. Gute Beispiele von Kooperationen auf Augenhöhe sind die barrierefreie Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes und das gerade frisch eröffnete Erwin-Piscator-Haus.
Für die Marburger SPD ist es eine Selbstverständlichkeit dass in Marburg Menschen mit Behinderung aktiv in Entscheidungen einbezogen werden, die sie betreffen. Teilhabe am gesellschaftlich-kulturellen Leben ist Ziel sozialdemokratischer Politik. Barrierefreiheit ist mehr als die Beseitigung baulicher Barrieren, sie ermöglicht Teilhabe. Barrierefreiheit nutzt daher nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern allen Marburgerinnen und Marburgern.
Wer sich heute einen Einblick verschaffen möchte, wie wichtig kontrastreiche Gestaltung von Treppenanlagen sind, der kann sich von 12 bis 15 Uhr an der Asthmatreppe darüber informieren und mit speziellen Brillen, die eine Sehbehinderung simulieren, einen Selbstversuch machen.