Es gibt Welttage, denen fehlt die notwendige Beachtung. Der UNESCO Welttag Wissenschaft für Frieden und Entwicklung am 10. November gehört dazu. Angesichts weltweiter Krisen, Armut und Hunger in weiten Teilen der Welt, zunehmenden sozialen Verwerfungen auch in der sog. Ersten Welt ist klar: Es müssen alle Anstrengungen mobilisiert werden, um weltweit und auch bei uns für eine gerechtere, solidarische und friedliche Entwicklung zu sorgen. Die Wissenschaft kann durch Forschung und Expertise einen wichtigen Beitrag leisten.
Spätestens seit Willy Brandt hat die SPD ihren Blick auf die globale Ungerechtigkeit in Handels- und Machtbeziehungen gelenkt. Das muss für unsere Partei wieder stärker ins Bewusstsein kommen. Aus Anlass des Welttags Wissenschaft für Frieden und Entwicklung und darüber hinaus sollten wir – gerade in einer Universitätsstadt – der Diskussion über die gesellschaftliche Verantwortung von Forschung und Lehre neue Impulse geben.
Das betrifft nicht nur die Geisteswissenschaften, sondern auch die Natur- und Life-Science-Wissenschaften. Das betrifft die Forschungsförderung. Das betrifft die Wissenschaftspolitik in Bund und Land.
Die Gesellschaft, auch unsere Partei, muss stärker auf die Wissenschaft zugehen und den Dialog suchen. Wir müssen unsere Anforderungen an die Wissenschaft stellen und zugleich bereit sein, unsere eigene Politik kritisch zu diskutieren. Es ist eine Chimäre, dass Wissenschaft wertfrei und ideologisch neutral sein kann. Wissenschaft darf sich der kapitalistischen, ökonomischen Verwertungslogik nicht unterwerfen, sondern sie muss zuallererst im Dienst der Menschen stehen. Für Gerechtigkeit und Frieden, global und lokal.
Kurzinfo der UNESCO zum Welttag: http://www.unesco.de/
/10-november-welttag-der-wissenschaft
Steffen Rink
Steffen Rink ist Mitglied der SPD-Fraktion in der Marburger-Stadtverordnetenversammlung und im Ortsverein Elnhausen.