Zu den Forderungen und der Kritik der Spitzenvertreter der Marburger Wirtschaftsverbände anlässlich der Vollsperrung der Weidenhäuser Brücke stellen Thorsten Büchner und Hans-Dieter Wolf für die Marburger SPD fest:
Wir alle sind Stadtgesellschaft. Und alle sind in der Verantwortung
Die Vollsperrung der Weidenhäuser Brücke in der ersten Bauphase der Sanierungsarbeiten konnte jede und jeder in der örtlichen Presse bereits im vergangenen Jahr ausführlich nachlesen. Dankenswerterweise haben der Oberbürgermeister und der Bürgermeister Anfang dieser Woche noch einmal haarklein aufgeführt, welche Maßnahmen und Aktivitäten die Verwaltung und der Magistrat bereits im Vorfeld dieser herausfordernden Baumaßnahme im Herzen der Stadt, getroffen haben.
Und auch jetzt, knapp zwei Wochen nach Baubeginn, gibt es vielfältige Ideen und Unterstützungsangebote um die Mobilität in Marburg und die Erreichbarkeit gerade auch des Einzelhandels trotz Brückensperrung aufrechtzuerhalten. Dass die Verantwortlichen in der Stadt nach der Auswertung der ersten Wochen alles versuchen, um die unangenehmen Folgen für alle zu vermindern, stand und steht nicht in Frage. Es wurde sogar mehrfach und öffentlich auf die konkreten Strategien hingewiesen. Deswegen ist es auch abwegig, den Oberbürgermeister und die Verwaltung als Imperator zu verunglimpfen.
Die Marburger SPD ist mehr als irritiert über die Verlautbarungen örtlicher Spitzenvertreter aus Einzelhandel und Wirtschaft. Statt lösungsorientiert nach kreativen und innovativen Antworten zu suchen, verfallen die Spitzenvertreter der Wirtschaftsverbände in alte Muster. Sie fordern, die Lahnwiesen wieder zu Parkplätzen zu machen. Sie wollen Fußgängerüberwege entfernen lassen, die für die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer unerlässlich sind. Sie behaupten, nicht informiert worden zu sein und nicht an Lösungen mitarbeiten zu können. Sie reden den Standort Marburg schlecht, weil sie im Konzert mit anderen suggerieren, in Marburg gäbe es einen Dauerstau und man könne Geschäfte, Ärzte, Apotheken und andere Einrichtungen nicht erreichen. Richtig ist: Zu den Spitzenzeiten am Vormittag und späten Nachmittag sind zwei neuralgische Punkte in der Stadt besonders belastet. Zu allen anderen Zeiten und auch am Wochenende hingegen sind alle Ziele in der Kernstadt gut erreichbar. Diese Vertreter der Wirtschaft ersuchen um einen kurzfristigen Gesprächstermin, um über ihre Sicht der Fragestellungen zu sprechen. Der Oberbürgermeister bietet ihnen bereits den nächsten Tag an, aber: so eilig ist es doch nicht: das ist der Wirtschaft zu kurzfristig. Stattdessen wird das Forderungspapier der örtlichen Presse übergeben. Ideale Voraussetzungen für einen konstruktiven, vertrauensvollen Dialog sehen anders aus.
Während einer solchen Herausforderung, wie es die Sperrung einer unserer Hauptverkehrsachsen nun mal ist, muss es der ganzen Stadtgesellschaft darum gehen, gemeinsam zum Wohle aller Marburgerinnen und Marburger zu agieren.
Die Marburger SPD vermisst jedoch weiter führende Vorschläge aus den Reihen der Wirtschaft und, welchen Beitrag sie selbst leisten können. Zum Beispiel mit Anzeigen auf die Zeiten hinzuweisen, in denen entspanntes Einkaufen auch in Marburg möglich ist. Zum Beispiel, zum bevorstehenden Aktionstag Marburger Frühling besonders für unsere attraktive Stadt zu werben. Zum Beispiel konkrete Vorschläge, wie die Beschilderung auch für Ortsfremde verbessert werden kann. Das Schlechtreden und destruktive Kritisieren, das die Wahrnehmung der letzten Wochen zu bestimmen versucht, hilft niemandem weiter, weder der Wirtschaft, noch den Kundinnen und Kunden.
Die Feuerwehren und Rettungskräfte haben ein Beispiel gesetzt und auf vorbildliche Art und Weise die Herausforderungen der Brückensperrung angenommen. Sachlich, unaufgeregt und mit konkreten Hinweisen, wie man mit der Situation umgehen sollte.
Daher setzt die Marburger SPD ihre Hoffnungen darauf, dass nun auch die Vertreter von Einzelhandel und Wirtschaft, gemeinsam mit Politik und Verwaltung, bereit sind, die ungewohnte Situation anzunehmen und ihre Kreativität und Innovationskraft einzubringen.