Marburg gemeinsam machen. Im Gespräch mit Markus Braun und Toni Ahlendorf

„Die Herzlichkeit fehlt.“

Eine Karnevalshochburg ist Marburg nicht, nein das gewiss nicht. Aber dennoch gibt es einige Karnevalisten, die mit Herzblut dabei sind, wie zum Beispiel Markus Braun und Toni Ahlendorf.

Markus Braun ist Präsident des Festausschuss Marburger Karneval (FMK) und Toni Ahlendorf ist noch amtierender Prinz. Er und seine Familie sind Schausteller und nicht nur in Marburg von keiner Festivität wegzudenken. Doch Feste oder Karneval sind in der heutigen Zeit leider unmöglich. Daher wollten wir von beiden in „Auf ein Gespräch mit…“ (online) wissen, wie es ihnen damit geht und was sie von der Politik erwarten.

Auf die Frage, wann die letzte reguläre Faschingsveranstaltung war, erzählte Markus Braun den letzten Faschingsdienstag in 2020, der traditionell bis 00.00 Uhr geht, denn um 00.01 Uhr ist Aschermittwoch und bekanntlich alles vorbei. Schnell wurde klar, dass Fasching nicht nur ein Fest zum Feiern ist, sondern viel mehr für alle Beteiligten auch eine Zeit der Begegnung und des guten Zusammenseins ist. Die Herzlichkeit fehle, meinte Braun auf die Frage, was er am meisten vermissen würde. Ein Gedrücke ist das immer, meinte er weiter lachend. Bei aller Anstrengung, die es auch bedeute, entstehe eine große Gemeinschaft in der Zeit. Bei rund 10 bis 12 Veranstaltungen pro Wochenende in der Hauptzeit ist dies nachvollziehbar.

In Marburg gibt es rund 500 aktive Tänzerinnen und Tänzer, die sich normalerweise wochenlang auf ihre Saison vorbereiten. Im September wurde entschieden, für 2020/2021 abzusagen. Es ist gar nicht so einfach alle weiter zu motivieren und so hofft Braun auf den Herbst 2021. In der Zwischenzeit bringen sie den Mitgliedern der Tanzgruppen kleine Geschenke vorbei, um in Erinnerung zu bleiben. Braun betonte aber auch, wie froh er über die Förderung der Stadt Marburg sei, denn ohne diese ginge es nicht und er wisse auch von Kolleg*innen aus anderen Städten, dass dies nicht selbstverständlich sei. Der Verein komme für die Kostüme der Tänzer*innen auf. Strumpfhosen oder Boddies müssen die Kinder eigentlich selber bezahlen. Es gäbe aber doch einige, die sich das finanziell nicht leisten können, da das schon so um 150 Euro koste. Aber da sind die Mitglieder des Vereins recht unkompliziert und greifen ins Portemonnaie und unterstützen die Kinder, wo es geht. Allen voran Toni Ahlendorf, für ihn sind strahlende Kindergesichter ein Geschenk. Der Verein leistet eine tolle Kinder- und Jugendarbeit.

Toni Ahlendorf kommt aus einer Schaustellerfamilie. Alle halten zusammen. Aber im letzten Jahr sind 54 Veranstaltungen abgesagt worden. Sogar der Eispalast fand letztlich nicht statt, auf den einige Hoffnungen lagen, die Zeit bis es wieder mit Festen losgeht zu überbrücken. Umso dankbarer war er der Stadt Marburg, betonte Ahlendorf, für die Möglichkeit vor Weihnachten für ihn und seine anderen Schaustellerkolleg*innen Buden in der Innenstadt aufstellen zu können. Da konnten sie ein bisschen verkaufen.

 

Für 2021 sah es bisher ganz gut aus, aber inzwischen kommen die ersten Absagen rein. Thomas Spies sicherte im Gespräch zu, sobald es möglich sei, coronakonforme Formate entwickeln zu wollen, um Veranstaltern eine Perspektive zu bieten. Auf die Frage aus dem Chat, warum Fasching denn nicht im Sommer nachgeholt werden könne, mussten beide unisono lachen. Braun antwortete darauf hin, dass man Weihnachten ja auch nicht im Sommer feiern würde. Karneval gehe vom 11.11. bis Aschermittwoch, das sei eine feste Tradition, ein Kulturgut. So ist es wohl!

Vielen Dank an Markus Braun und Toni Ahlendorf für ihre Zeit und Einblicke und an Marianne Wölk für die Vorbereitung und die Fragen.

Wer sich das Gespräch noch einmal anschauen möchten, hat hier die Gelegenheit.

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