Der Vorstand der Marburger SPD hat sich am Dienstag einstimmig für Koalitionsverhandlungen mit den Marburger Grünen und weiteren Partnern ausgesprochen. Er folgte damit dem Vorschlag der Sondierungsgruppe. „Ich freue mich über diese Entwicklungen sehr“, sagt Anna-Lena Stenzel, stellvertretende Vorsitzende der Marburger SPD. „Wir streben ein nachhaltiges, vertrauensvolles und progressives Bündnis mit guter Politik für Marburg an.“ Für die kommenden Verhandlungen sieht auch Stadtverbandsvorsitzender Thorsten Büchner gute Voraussetzungen. „In den Sondierungsgesprächen war die Sicht auf die kommunalpolitischen Herausforderungen für die sozial-ökologische Moderne nahezu deckungsgleich.“ In den bisherigen Gesprächsrunden habe es in vielen Politikfeldern, beim sozial ausgewogenen Klimaschutz, beim Wohnungsbau, der Stadtentwicklung, der Verkehrswende, Bürger*innen-Beteiligung oder Jugendpolitik „zahlreiche Übereinstimmungen“ gegeben, konkretisiert auch Fraktionsvorsitzender Steffen Rink. „Daraus sollten alle Beteiligten ein gemeinsames Projekt der sozial-ökologischen Transformation unserer Stadt machen, das alle mit auf den Weg nimmt. Mut, Realismus und Verantwortung für alle in der Stadt sollten der Leitfaden der Zusammenarbeit sein.“
Der Stadtverbandsausschuss (kleiner Parteitag mit Vertreter*innen der Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften) folgte ebenfalls dieser Empfehlung nach breiter und intensiver Debatte. Frederike Zech und Tim Philipp, die Vorsitzenden der Marburger JUSOS, verknüpfen mit der getroffenen Entscheidung die Hoffnung, „dass so eine Koalition, ein Bündnis entsteht, dass zu Marburg passt und die Stadt noch weiter nach vorne bringt. Daran arbeiten wir gerne mit Leidenschaft und Einsatz mit.“
Neben vielen, positiven Äußerungen und Rückmeldungen gab es auf dem kleinen Parteitag auch Irritationen und Unmut über fortgesetzte Angriffe auf den sozialdemokratischen Oberbürgermeister. „Das passt nicht richtig mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zusammen und muss aufhören.“ Das gelte nach Beiträgen der Teilnehmer*innen sowohl für die Akzeptanz des Wahlergebnisses als auch für Hinweise auf angeblich verkrustete oder undemokratische Strukturen in der Verwaltung. „Die städtischen Mitarbeiter*innen machen einen hervorragenden Job.“ so Teilnehmer. Zudem hätten SPD und insbesondere Oberbürgermeister Thomas Spies seit Jahren große Fortschritte bei der Demokratisierung und Modernisierung der Verwaltung und Führung auf Augenhöhe erreicht, genauso wie beim Ausbau der Bürger*innen-Beteiligung. Daran möchten die Sozialdemokrat*innen festhalten und laden ihre zukünftigen Koalitionspartner dazu ein, diesen bereits eingeleiteten Prozess weiter umzusetzen und zu begleiten.
„Wir sind für die anstehenden Koalitionsverhandlungen gut aufgestellt und vorbereitet. Mit vielen Expert*innen aus Partei und Fraktion werden wir in den kommenden Wochen auf Basis unseres Wahlprogramms eine zukunftsorientierte, sozial-ökologische Vereinbarung erarbeiten“, ist sich der Vorsitzende der Marburger SPD sicher. „Nach vielen Wochen des Sondierens und Abwartens ist es jetzt gut, dass wir nun ins Arbeiten kommen. Daher freue ich mich auf intensive, sachliche Verhandlungen, die Marburg nach vorne bringen. Wir sind bereit und haben unsere sozialdemokratischen Angebote dafür im Gepäck“, so Stenzel abschließend.